Kennst du das? Du regst dich über Situationen auf, bist angespannt und reagierst so, wie du eigentlich nie reagieren wolltest. In solchen Situationen bist du nicht mehr du selbst. Deine Gelassenheit hat sich verabschiedet. Das geht mir auch so – und zwar ganz schön oft.
Die folgenden Ansätze helfen mir dabei, bei mir zu bleiben, die Ruhe zu bewahren und angemessen zu reagieren. Das gelingt mir bei Weitem nicht immer, aber mit etwas Übung und bewusstem In-sich-hinein-hören bleibt die Gelassenheit immer öfter bei mir. Vielleicht können meine Ansätze auch dir helfen.
Der Überblick:
1. Atme
Das ist oft das erste, was sich spürbar verändert, wenn wir in Stress geraten. Die Atmung wird flacher. Wir nehmen uns nicht die Zeit, tief einzuatmen, wir haben Wichtigeres zu tun. Uns aufzuregen zum Beispiel.
Also ist mein erster Tipp: Versuche, dich immer mal auf deine Atmung zu besinnen, besonders wenn du merkst, dass dich etwas stresst. Wenn du bewusst 3 oder vier Mal tief einatmest, lenkst du dein Gehirn vom Stress ab und der Sauerstoff sorgt dafür, dass deine Körperfunktionen nicht ausrasten. Blutdruck und Puls senken sich. Du kannst besser reagieren, weil du bewusster handeln kannst.

2. Lächle
Auch wenn dir in vielen Situationen nicht gerade nach Lächeln ist, es hat einen positiven Effekt – selbst, wenn es unecht ist.
Wenn wir Lächeln spannen wir hauptsächlich den Jochbeinmuskel an. Dieser drückt auf Gesichtsnerven, die dem Gehirn das Signal übermitteln, dass gelächelt wird. Was wiederum dazu führt, dass Glückshormone ausschüttet werden, denn schließlich wird ja gerade gelächelt. Keine Chance für den Stress.
Auch hier erfordert es Übung. In einer angespannten Situation ist Lächeln ja nicht gerade ein Reflex. Also, versuche die Mundwinkel nach oben zu ziehen, auch wenn’s schwer fällt. 60 Sekunden unechtes Lächeln lassen den Ärger verpuffen.
Das Lächeln hat noch viele weitere positive Auswirkungen auf uns. In diesem Artikel sind einige aufgeführt. Außerdem sehen wir viel schöner aus mit einem Lächeln im Gesicht.

3. Plane
“Eine Minute Planung erspart dir zehn Minuten in der Umsetzung.” Diese kluge Aussage bestätigt meine Erfahrung so wunderbar. Nichts ist zeitraubender und lässt uns mehr ins Schwimmen geraten, als in der Umsetzung erst überlegen zu müssen, wie man die Sache angehen will. Oder welche Infos und welches Material man braucht.
Das ist halb so wild, wenn ich im Garten arbeite und keine Erde zum Pflanzen habe. Da kommt’s auf ein paar Stunden, die ich dann im Baumarkt verbringe nicht an. Außer es ist Sonntag, der Laden hat zu und ich ärgere mich über meine Planlosigkeit. Wenigstens kann ich mich dann freuen, einfach in der Hängematte rumliegen zu können und das Wetter zu genießen.
Stressiger wird’s, wenn Termindruck besteht – vor allem im Job. Dann bringt mich mangelnde Effizienz in die Zeitpreduille, was mir ganz schnell die Gelassenheit raubt.
Daher plane ich sehr dezidiert. Gerade bei wiederkehrenden Aufgaben entwickelt sich schnell eine Routine, die wieder Sicherheit bringt und einen Überblick verschafft, wie lange ich für bestimmte Aufgaben benötige. So ist auch der Arbeitstag gut planbar, wenn ich weiß was heute gemacht werden muss und wie lange es ungefähr dauert – für eine entspannte To-do-Liste.

4. Frage dich, was die schlimmste Konsequenz ist
Ein bisschen, was wäre wenn …
Bei schwierigen Entscheidungen und wenn ich unsicher bin und mich frage, ob ich mich trauen soll, stelle ich mir vor was die schlimmste Konsequenz wäre, die mein Handeln hervorrufen würde.
Meist sind die Konsequenzen nicht schlimm …
Ein paar Beispiele zum Üben:
- Was, wenn der Postbote gerade dann kommt, wenn ich einen Spaziergang mache?
- Was, wenn der Arzt bei der Routineuntersuchung etwas findet?
- Was, wenn ich meinen Chef auf eine Lohnerhöhung anspreche?
Und, was wäre wenn?
Der Postbote klingelt beim Nachbarn oder hinterlegt das Päckchen. Nicht schlimm, oder? Also, geh’ ich raus.
Die Routineuntersuchungen sind dazu da, Veränderungen möglichst früh zu entdecken – das wäre ja erstrebenswert, oder? Und meistens findet er nichts …
Der Chef kann nicht mehr als “nein” sagen, oder? Er wird ja nicht gleich eine Kündigung aussprechen für diese Frage – außer es wird handgreiflich 😉
Unser Verstand versucht uns auszubremsen und reagiert mit Stress und Angst auf vermeintlich riskante Aktivitäten. Aber: Die meisten Dinge, über die wir uns Sorgen machen, treten nie ein. Und wenn du darüber nachdenkst, kannst du dir das sogar selbst bestätigen. Wie oft hattest du Bedenken, die überhaupt nicht eingetreten sind?
5. Schreibe

Mir hilft Schreiben immer. Wenn mich etwas aus der Fassung bringt, mir über Tage die Gelassenheit raubt, es mich einfach nicht loslässt, muss es raus aus dem Kopf. Früher habe ich Frustzettel geschrieben. Ärger im PostIt-Format sozusagen.
Heute ist ein Notizbuch meine Lösung – ein ganz billiges, hässliches. Am Besten mit einem Gummiband drumherum, damit der Mist ja nicht wieder rauskommt. Und: was da drin steht, wird nie wieder gelesen. Wenn’s voll ist, gibt es eine schöne Flamme am Lagerfeuer. Dann ist der Ärger gleich zwei Mal weg – er ist weggeschrieben für die schnelle Gelassenheit und im Feuer löst sich der Ärger buchstäblich in Rauch auf – und ich kann gelassen bleiben.
6. Singe
Wer singt, hat keine Angst. Dieser Leitsatz wird sogar in medizinischen Belangen eingesetzt. Und wer keine Angst hat, ist gelassen. Ganz einfach, oder?
7. Führe eine positive Liste
Am besten abends. Wichtig ist, darin tatsächlich den Fokus auf das Positive, was mir am Tag begegnet ist, zu legen. So erinnere ich mich bewusst noch einmal an die schönen Momente des Tages und beende ihn in positiver Stimmung.
Mit dieser Methode trainieren wir unseren Blick auf das Gute, der uns so oft verloren gegangen scheint. Und wer das Gute wahrnimmt, dem begegnet es …
PS: Und um mir die gute Stimmung nicht zu versauen, schaue ich mir seit Jahren am Abend keine Nachrichten an, denn dort werden ganz selten positive Informationen bekanntgegeben.
8. Definiere deinen Fixstern

Den Fixstern habe ich in einem Vortrag von Vera F. Birkenbil kennengelernt. Sie sagt, dass man immer über die Kleinigkeiten, die einen ärgern stolpert, man sich immer klein gehalten fühlt, weil ständig ärgerliche Dinge passieren. Wenn man aber einen Fixstern im Leben hat, also ein übergeordnetes Ziel, dann lässt man die kleinen Stolpersteine liegen, geht drum herum, springt drüber oder kickt sie zur Seite, weil man ja weiter will zum Fixstern.
Es lohnt sich, ihre Vorträge zu schauen. Dort lernt man zeitlos fürs Leben. Viele dieser Vorträge sind frei auf Video-Plattformen zu finden. Hier ein kurzes Video zum Thema Vision.
10. Raus mit dir!

Es ist kein Geheimnis, dass die Natur uns guttut. Grün hat nachweislich eine beruhigende Wirkung. Ein Spaziergang entschleunigt – vorausgesetzt wir sind in dem Moment wirklich mit dem Spaziergang beschäftig und nicht mit den Gedanken ganz woanders.
Den Kopf freikriegen, im Moment sein, die Natur genießen. Da zwitschern Vögel, ein Bach rauscht, der Wind flüstert in den Bäumen. Jeder Ausflug in die Natur ist eine Auszeit, auch wenn es “nur” ein paar Minuten in der Mittagspause sind.
Bleiben wir also gelassen
So hat jeder von uns kleine Ansätze, die Ruhe nicht zu verlieren.
Nicht alles funktioniert für jeden, aber wenn eine kleine Anregung für dich in der Liste dabei ist, freue ich mich sehr.
Eine Antwort auf „10 entspannte Ideen, die dir helfen gelassener zu werden“
[…] Hier findest du einen weiterführenden Blogbeitrag zur Gelassenheit. […]