Nach dem inspirierenden Freitag in der Lanxess-Arena begann unser Samstag mit einem tollen Frühstück auf der Terrasse bei bestem Sommerwetter, bevor wir uns auf den Weg nach Köln zum Greatorfestival 2022 gemacht haben. Und der erste Speaker, der die Bühne betrat, hat direkt die Bude gerockt.
Der Überblick:
Christian Bischoff
Redner, Persönlichkeits-Trainer, Motivationstrainer und Autor
Der zweite Tag des Festivals beginnt mit Action. Bei Christian Bischoff lernen die 10.000 Besucher, dass das Erleben besser ist, als nur hören, denn dadurch wird das episodische Gedächtnis aktiviert – besonders, wenn wir unnormale Dinge tun.
Auch bei ihm geht es um das Selbstvertrauen, das auf einem hohen Selbstwert beruht, der wiederum durch die eigene Einstellung beeinflusst wird..
Die innere Haltung beeinflusst die äußere Haltung – und umgekehrt.
Eine aufrechte Körperhaltung verändert den Hormonhaushalt, indem sie den Stress (Testosteron) um 20 % senkt, weil das Hormon Oxotycin ausgeschüttet wird. 30 Sekunden hüpfen hat ebenfalls eine Glückshormonausschüttung zur Folge.
Die ganze Lanxess Arena hat das dann auch direkt ausprobiert. Wir haben krumm gestanden und waren nicht in der Lage einen enthusiastischen Satz glaubhaft zu sagen. In gestreckter Haltung, mit den Händen in der Luft und beklatscht vom halben Auditorium klappte das viel besser.
Ein weiterer Tipp von Christoph Bischoff ist: Geh’ bei allem, was du tust All in – setze alles ein, was du hast.
Mein merkenswerter Gedanke:
Nicht nur die innere Haltung beeinflusst die äußere Haltung, wir nehmen auch Einfluss auf unsere innere Haltung, wenn wir die äußere Haltung verändern.
Frank Asmus
Regiseur & Coach
Frank Asmus hat uns etwas über die kognitive Wahrnehmung erzählt. Wir können bis zu drei Dinge einfach wahrnehmen, ohne sie zählen zu müssen. Drei Fakten kann man sich einfach merken. Danach wird es schwierig. Steve Jobs nutzte dieses Wissen und ergänzte die Dreieraufzählung um „One more thing“.
Schon im antiken Theater wurde eine Trias als Trilogie aufgeführt. Auch für Vorträge bietet sich eine Dreiteiligkeit an.
Die Hypothese, warum die Drei so besonders ist, lautet: Wir erklären die Welt in drei Dimensionen, wir unterteilen den Tag in drei Teile –Morgen – Mittag – Abend –, in der Kirche gibt es die Dreifaltigkeit und wie wir bei Marisa Peer gestern gelernt haben, muss man eine Idee erst denken, bevor man sie fühlen kann, und erst dann kommen wir ins Handeln – Kopf – Herz – Hand.
Auch bei Frank Asmus ist die innere Haltung ein Thema. Körperlichkeit beeinflusst die Stimmung. Je nach ihrer Ausrichtung kann sie Kreativität oder Probleme schaffen. Die Probleme entstehen im Verstand.
Der nächste Schritt ist die Sprache. Emotionen werden ausgelöst, wenn Dinge bewertet werden. Und auch hier haben wir Einfluss auf die Ausrichtung, denn es ist ein Unterschied, ob wir meinen, alles wäre gegen uns oder ob wir uns sagen „Das Leben ist gut zu mir“. Denn Sprache erschafft immer Realität.
Mein merkenswerter Gedanke:
Die Wahrheit ist nicht mit Sprache greifbar, denn jeder hat seine Wahrheit.
Eric Edmeades
Speaker
Eric Edmeades geht in seinem Vortrag darauf ein, dass unsere Entwicklung immer schneller geht. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir in der einfachsten Zeit leben, die es je gab.
Außerdem erklärt er, wie Rassismus entstanden ist: im Dorf nebenan lebten gefährliche Nachbarn, daher nahmen die Menschen an, dass in einem weiter entfernten Dorf noch gefährlichere Menschen sein müssen. Daraus wurde die Pauschalisierung, dass je verschiedener Menschen von uns selbst sind, desto gefährlicher sind sie.
Was heute besonders gefährlich ist, ist die Tatsache, dass es Lebensmittel gibt, die hungrig machen – und das nur für den Profit. Sie schaden Menschen.
Mein merkenswerter Gedanke:
Unsere Vorbilder sollten die Naturvölker sein, denn alles, was sie tun, ist gut für sie.
Markus Hofmann
Gedächtnistrainer
Markus Hofmann trifft den Nerv der Besucher mit seinem Thema, dass wir das Bildungssystem neu erfinden müssen. Unser Schulsystem ist immer noch darauf ausgelegt, angepasste Befehlsempfänger hervorzubringen. Lernen darf keinen Spaß machen. Wir quälen die Kinder mit der Paukerei von Inhalten, die heute jeder mit seinem Smartphone in drei Sekunden herausfinden kann.
Vor allem, ist das Lernen so nicht nachhaltig. Welcher Erwachsene, außer Geschichtslehrer vielleicht, kennt die ganzen Jahreszahlen später noch, die er sich in endloser Lernerei ins Hirn geprügelt hat?
Markus Hofmann berichtet von einem Programmierrätsel. Dort wurde herausgefunden, dass wer schlecht beim Test abschneidet und eine Strafe dafür erhält – vergleichbar mit einer schlechten Note – die Motivation verliert. Durfte die Testperson allerdings den Test so oft wiederholen, wie sie wollte bzw. bis sie das Rätsel gelöst hat, ohne dafür mit Punktabzug – oder einer schlechten Note – bestraft zu werden, entwickelte sie den Ehrgeiz, es zu schaffen und war viel länger motiviert dranzubleiben.
Der Fokus in der Schule muss auf die Motivation gelegt werden. Der Entdeckergeist muss gepflegt werden, denn Geist ist geil!
Am Super-Mario-Effekt erklärt er, wie das gelingen kann. Bei dem bekannten Computerspiel liegt der Fokus nicht in den kleinen Aufgaben, die der Spieler lösen muss, sondern darin die Prinzessin im Turm zu retten. Es sollte also ein übergreifendes Zeil geben – einen Nordstern. Der dem Ganzen einen Sinn verleiht.
Schon der einfache Trick, einen Test in Spiel umzubenennen, hilft dabei Spaß am lernen zu haben.
Mein merkenswerter Gedanke:
Der Entdeckergeist muss gepflegt werden.
Hermann Scherer
Business-Experte, Berater & Bestsellerautor
Hermann Scherer beginnt seinen Talk mit der Feststellung, dass der Markt Sehnsucht nach Frauen hat. Frauen sich aber eher einschränken in ihrer Sichtbarkeit. Daher sollten sie beginnen, ihre Zweifel – und damit negative Glaubenssätze – zu beerdigen.
Glaubenssätze – weg damit!
- Ich bin zu alt.
- Ich habe kein Talent.
- Ich habe kein Potenzial. -> Leistung = Potenzial – Störfaktoren
- Was sollen die anderen denken?
- Regelbruch
- Ich habe mein Why noch nicht gefunden. -> Es gibt kein Geheimnis des Lebens
- Ich habe viele Verletzungen / Narben -> Marken haben Macken!
Aus einem ausgehungerten, zerstörten Leningrad ist ein wunderbares, bezauberndes, stolzes St. Petersburg geworden
Und noch eine Weisheit lässt Herman Scherer uns wissen: Für Wissen werden 500 Euro ausgegeben, für Gänsehaut 10.000 Euro. Also, sprecht die Emotionen mit Geschichten an, wie beispielsweise Starbucks das tut oder wie aus Tim der Udo wurde. Auch die Mondpreise für eine Maß Bier auf dem Oktoberfest sind mit dem Versprechen auf eine unverwechselbare Atmosphäre möglich.
Mein merkenswerter Gedanke:
Der Markt hat Sehnsucht nach Frauen.
Dr. Srikumar Roa
Srikumar S. Rao ist Redner, Autor, ehemaliger Business School-Professor und Schöpfer von Creativity and Personal Mastery
Wir wollen glücklich sein. Materielle Dinge machen uns nicht glücklich und alles, was wir haben können wir verlieren. Happiness is part of our DNA – Glücklichsein ist Teil unserer DNA, aber wir lernen durch unsere Erziehung, unser Umfeld, unsere Sozialisation, unglücklich zu sein.
In unserer Gesellschaft müssen wir Dinge haben, um etwas zu sein und wenn das passiert, sind wir glücklich. Aber stimmt das? Wir sollten diese Annahme, die wir für Wissen halten, hinterfragen. Wenn wir uns bewusst machen, dass das Schöne, was uns im Leben begegnet, nicht geändert werden muss. Ein Regenbogen, eine Landschaft ein schöner Mensch sind perfekt, wie sie sind. Wir akzeptieren sie einfach.
Unser Wenn-Dann-Ansatz ist falsch. Denn das Glück nachdem wir ein bestimmtes Ziel erreicht haben, beispielsweise den Schulabschluss, die Fahrprüfung, die Mondlandung, hält nicht lange an. Es ist nicht nachhaltig. Das Glück kommt nicht, wenn wir etwas erreichen. Es ist schon da.
Das Leben ist ein Traum, und das gesamte Universum ist in meinem Verstand, denn alles ist mit allem verbunden. So ist es auch mit dem Bewusstsein. Mit Achtsamkeit und einem sinnerfüllten Dasein können wir einfach nur sein – und es akzeptieren.
Mein merkenswerter Gedanke:
Wir lernen es, unglücklich zu sein.
(Mehr zum Thema Glück findest du hier.)
Jens Corssen
Philosophie des Selbstentwickler
Jens Corssen rät uns, am Leben zu wachsen und nicht zu verzagen. Im Moment leben wir in einer Transformation, das ist weit mehr als das, was wir unter einem Change verstehen. Es ist eine Umwälzung epischen Ausmaßes.
Wir müssen erkennen, dass Entwicklung uns weiterbringt. Und wir sollten uns der Endtäuschung – dem Ende der Täuschung – stellen. Die allgemeine Verstimmtheit kommt daher, dass wenn wir permanent gegen etwas sind – das kann das Wetter, die Arbeit oder das Leben allgemein sein – ständig Signale an unsere Gehirn geschickt werden, die für die Ausschüttung von Stresshormonen sorgen. Daher sind wir immer in Aufregung und schalten in den Überlebensmodus.
Eine lebensbejahende Haltung dagegen führt zu einer gehobenen Gestimmtheit. Wir sollten unsere Einstellung ändern und für uns festlegen: Ich bin für das Leben. Denn alles ist Leben, auch der Stau.
Um in einer für uns auf den ersten Blick negativen Situation, wie dem Stau, dennoch positiv zu bleiben, ist der erste Schritt unsere Erwartungshaltung aufzugeben, dann sind wir auch in der Lage die Emotionen aus der Situation rauszunehmen.
Wir müssen uns selbst eingestehen, dass wir es uns zwar anders vorgestellt haben, aber eine Kontra-Haltung die Situation, den Stau, auch nicht auflöst.
Wir sollten lernen uns auf jede Situation einzulassen und die Haltung einnehmen, dass die Situation unser Coach ist und uns fragen, wie wir mit dem, was gerade ist, umgehen?
Es ist nicht zielführend unsere Energie in Jammern zu stecken. Nein, die Lösungen sollte der Fokus sein. Wir sollten das Leben lieben.
Mein merkenswerter Gedanke:
Rede nicht schlecht über andere, dann wird sich deine Stimmung enorm verbessern.
Boris Grundl
Sachbuchautor, Managementtrainer und Rollstuhlsportler
Bei Boris Grundl erfahren wir, dass Erfolg nichts mit Erfüllung zu tun hat.
In unserer Erziehung wurden wir auf ein Belohnungssystem geprägt. Wir denken: “Wenn das und das eintritt, dann fängt das Leben an.” Boris Grundl nennt diese Einstellung Hanniballüge. Denn als Hannibal mit seinen Elefanten die Alpen überquert hat, motivierte er seine Soldaten mit dem Versprechen, dass sie siegen würden und dann ein Leben im Überfluss führen könnten. Von 40.000 Soldaten kamen nur 25.000 auf der Nordseite der Alpen an und Karthago wurde von Rom übernommen. Kein Sieg also, kein Leben im Überfluss und für viele der Tod.
Wir müssen uns selbst bestätigen, um uns erfolgreich zu fühlen. Aber durch permanente Selbstoptimierung kann es passieren, dass wir vergessen zu leben.
Wir sollten erkennen, dass Selbstüberzeugung und Selbsterkenntnis zu Erfüllung und Präsenz führen. Und wenn wir innere Erfüllung erlangt haben, dann haben wir Kraft für den Erfolg. Präsent sind wir, wenn kein innerer Widerstand vorhanden ist.
Das Geheimnis dafür ist eine wohlwollende Haltung. Wir können negative Situationen umkehren, indem wir versuchen das Gute in einer zu sehen.
Mein merkenswerter Gedanke:
Glücklich ist, wer sich selbst dafür hält.
Gary Vee
amerikanischer Multiunternehmer, Autor, Influencer, Sprecher
Gary Vee, wie Gary Vaynerchuk bekannt ist, teilt uns seine Einstellung mit, dass Wahrheit immer gewinnt. Die wichtigsten Elemente, die uns weiterbringen sind ein gutes Selbstwertgefühl und Selbsterkundung.
Er fragt sich: “Wie schlecht muss es jemandem gehen, dass er Hasskommentare in Sozialen Medien hinterlässt?”
Wir sollten aufhören uns zu limitieren, indem wir „oder“ (schwarz oder weiß, heiß oder kalt) sagen. Wäre es nicht viel besser ein „und“ draus zu machen und die Vielfalt zu akzeptieren?
Wir müssen eine Ballance finden, denn wir können beispielsweise nicht ausschließlich selbstlos sein. Ein gewisses Maß an Selbstsucht ist auch von Nöten. Sonst reibt man sich entweder auf oder ist ein Arschloch.
Er spricht weiter davon, dass wir unsere Angst eliminieren sollten und damit emotionale Unsicherheit überwinden können.
Gary ist glücklich, weil er nichts von uns (als sein Publikum) will.
Mein merkenswerter Gedanke:
Machen wir aus dem “oder” ein “und”!
Dr. Rüdiger Dahlke
österreichischer Sachbuchautor im Bereich Esoterik
Das Leben vor dem Feierabend zu leben, dazu fordert uns Rüdiger Dahlke auf.
Wir sollten aufhören, immer auf den Feierabend, den Urlaub und die Rente hinzuarbeiten. Wir leben in jedem Moment. Und ganz ehrlich, so wie wir uns abends nach der Arbeit verhalten, hat nicht viel mit feiern zu tun, oder?
Er spricht darüber, dass bei liebevoller Berührung, z. B Katzenschnurren und dem “Löffelchen” Oxytocin, das Kuschelhormon, ausgeschüttet wird.
Das Fernsehprogramm dagegen fördert Alzheimer. Es wäre viel sinnvoller einen inspirierenden Film sehen, der uns emotional etwas gibt, vielleicht auch geistig fordert, an dem wir dran bleiben, statt uns einfach berieseln zu lassen. Noch besser wäre es, ein Buch zu lesen.
Die Qualität unserer Zeitgestaltung ist entscheidend für unser Wohlbefinden. So können wir uns und unserem Körper beispielsweise mit Kurzzeitfasten etwas Gutes tun. Es ist nicht nur wichtig, was wir essen, sondern auch das Wie und das Wann.
Und genauso wichtig wie unsere Ernährung ist das Mindfood, mit dem wir unseren Verstand füttern.
Mein merkenswerter Gedanke:
Wir sollten den Abend wirklich feiern und mit inspirierenden Aktivitäten füllen.
René Borbonus
Referent, Autor und Spezialist für berufliche Kommunikation, Präsentation und Rhetorik
René Borbonus erklärt uns, das Relevanz „hervorheben“ bedeutet und dass man das mit guten Geschichten erreichen kann. Als Beispiel führt er die Geschichte des Spielzeugwarenmachers Günther aus Seiffen an, der mit seiner Idee die Debatte um Corona und den Virologen Drosten aufgriff und eben das Drostenräuchermännchen entwickelte. Mit riesigem Erfolg. So konnte er guten Umsatz generieren, obwohl keine Weihnachtsmärkte, die den Hauptumsatz des Jahres für die Manufakturen aus dem Erzgebirge einbringen, stattfanden.
Geschichten, die im Gedächtnis bleiben sind
- einfach
- konkret
- glaubwürdig (wahre Geschichte)
- unerwartet (bringt zum Lachen, Schweigen, Nachdenken)
- emotional
- schaffen Freude durch Bilderwelten. Hier ist das Beispiel die Pianotreppe, die Menschen animieren soll, nicht mit der Rolltreppe zu fahren. Und es funktioniert. Einfach weil es Spaß macht Melodien auf den Stufen zu generieren.
Und so kommt man vom Bild zur Botschaft
Schönheit der Sprache
Besonders eindrücklich sind hetorische Figuren, wie beispielsweise der umgekehrter Satz: „Ich bin in den Slums geboren, aber die Slums nicht in mir“ oder „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“
Draht zu Menschen
Um die Menschen zu berühren, müssen wir eine Verbindung aufbauen. Das kann gelingen, indem wir sie wertschätzen. Denn jeder möchte mit der eigenen Meinung respektiert werden.
Jede Eigenschaft, kann sich steigern, sodass sie die ursprünglich positive Anmutung umkehren kann. So wird auch Mut schnell Übermut werden. Das Gegenteil von Mut ist die Vorsicht. Und so hat jede Eigenschaft ein Gegenstück, das im Wettkampf steht.
Wir müssen das Positive würdigen.
Zum Abschluss seines Vortrages führt René Barbonus aus, dass jede Generation ihre große Aufgaben hat:
- Die Aufgabe der vorletzten Generation war, mit dem II. Weltkrieg und dessen Folgen klarzukommen.
- Die letzte Generation hatte die große Aufgabe der Wiedervereinigung.
- Heute ist besteht die Aufgabe darin, unser demokratisches Fundament zu erhalten.
Für diese große Aufgabe werden liebesfähige Menschen gebraucht.
Also, seien wir relevant!
Mein merkenswerter Gedanke:
Geschichten, die im Gedächtnis bleiben, sind einfach, konkret, glaubwürdig, unerwartet, emotional und schaffen Freude durch Bilderwelten.